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== Kulturmetropole Wiesbaden 1945-1965 ==
== Kulturmetropole Wiesbaden 1945-1965 ==
* UNESCO-Stadt
"UNESCO-Stadt" -- "Stadt der Zeitungsverleger" -- "Ein deutsches Hollywood" -- "Filmstadt" -- "Kinostadt" -- "Verlagsstadt" -- "Bücherstadt" -- "Lexikonstadt" -- "Dudenstadt" -- "Brockhaus-Stadt" -- "Liliput-Leipzig" -- "Ein zweites Leipzig" -- "Fernsehstadt"
* Stadt der Zeitungsverleger
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Version vom 19. Mai 2024, 10:51 Uhr

Kulturmetropole Wiesbaden 1945-1965

"UNESCO-Stadt" -- "Stadt der Zeitungsverleger" -- "Ein deutsches Hollywood" -- "Filmstadt" -- "Kinostadt" -- "Verlagsstadt" -- "Bücherstadt" -- "Lexikonstadt" -- "Dudenstadt" -- "Brockhaus-Stadt" -- "Liliput-Leipzig" -- "Ein zweites Leipzig" -- "Fernsehstadt"

  • ZDF-Stadt
  • Mainzelmännchen-Stadt
  • Museumsstadt
  • Kunststadt
  • Musikstadt
  • Ausstellungsstadt
  • Kurstadt
  • Kongressstadt
  • Theaterstadt
  • Festspielstadt
  • Karnevalsstadt
  • Kleines Monte Carlo
  • Stadt der Pfingstturniere


Zitate

Es ist ein stolzes Gefühl, Wiesbadener Bürger zu sein! Dieses Bewußtsein hat immer die Leistung beflügelt, die Wiesbadens Bürgerschaft für Ihre Stadt vollbracht hat und insbesondere seit 1945 bis auf den heutigen Tag in beispielhafter Wiederaufbauarbeit vollbringt. Bürgerstolz ist mehr als das, was man Heimatgefühl nennt. […] Die Glanzzeiten des Weltbades vor der Jahrhundertwende sind vorbei. Wiesbaden bleibt jedoch eine Weltstadt nach der besonderen Art, wie es der Welt gegenübertritt.“ Heinrich Roos (1952)[1]

„Wiesbaden hat es verstanden, alle Kräfte, die für ein wahres Filmschaffen notwendig sind, an sich zu ziehen. Es ist kein Hollywood, aber es kann vielleicht ein deutsches Hollywood werden.“ Willi Forst (1949)[2]

„Die Kurstadt ist somit tatsächlich zu einer Bücherstadt geworden; wer ihr aber den Charakter eines Liliput-Leipzig zuerkennen möchte, weiß nichts vom Leben in der alten Messe- und Buchhandelsmetropole von einst und leistet Wiesbaden einen schlechten Dienst. […] Wiesbaden kann jedenfalls heute schon auf eine Buchproduktion blicken, die in Niveau, Ausstattung, Auflagenhöhe und Anzahl der Neuerscheinungen in vorderer Linie steht.“ Edmund Luft (1951)[3]

„Unter den Städten, die in günstiger und wirtschaftlicher Beziehung eine Bereicherung erlebten, steht Wiesbaden an erster Stelle. Diese Stadt – seit Jahrzehnten bereits ein Mittelpunkt geistigen Lebens im Westen – nahm bedeutende Verlage Mitteldeutschlands auf – mit ihnen den weltbekannten BEYER-VERLAG aus Leipzig. Durch Vereinigung mit dem Verlag JOHANNES SCHWABE in Wiesbaden entstand innerhalb weniger Jahre der größte Frauenzeitschriftenverlag Europas. Das milde Klima Wiesbadens und die schöne landschaftliche Umgebung erwiesen sich gerade für einen Frauenverlag als äußerst günstig. Es ist kein Zufall, daß Wiesbaden – häufig mit Paris verglichen – jene beschwingende Atmosphäre hat, die sich produktiv auf die Gestaltung von Modeheften auswirkt. […] Es liegt im Wesen eines großen Zeitschriftenverlages, daß er auch andere Gewerbe, Papierindustrie und Vertriebsfirmen benötigt. Die Entwicklung des SCHWABE-BEYER-VERLAGES bedeutet also wirtschaftlich für Wiesbaden die Förderung mehrerer Gewerbezweige. Weiterhin: wo Zeitschriften produziert werden, sammeln sich geistige Menschen, die das Kulturleben der Stadt bereichern. Und nicht zuletzt ist es der Fremdenverkehr, der durch einen großen Zeitschriftenverlag gewinnt. Die vielen Besucher aus dem In- und Ausland, die zu Besprechungen in den SCHWABE-BEYER-VERLAG kommen, genießen nach Erledigung ihrer beruflichen Aufgaben gern die Annehmlichkeiten, die Wiesbaden bietet.“ Wiesbaden (1951)[4]

„Schaltstelle war das Hotel ‚Pariser Hof‘.“ Paul E. Th. Luth, Herausgeber und Chefredakteur der ersten deutschen Zeitschrift für Kultur und Kritik nach dem Zweiten Weltkrieg „Der Bogen“ in Wiesbaden (1945-1948)[5]

„Ich saß im Café Blum und trank illegalen Schnaps, oder ich lag im Pariser Hof in einer Wanne mit warmem Wasser und las Hemingway.“ Walter Kempowski „Im übrigen hat Wiesbaden jetzt eine Spielbank bekommen und wird nun versuchen, ein kleines Monte Carlo zu werden. Wenn Sie also einmal nach Wiesbaden kommen, können Sie oder Ihre Frau Gemahlin das Glück auch auf diese Weise versuchen.“ Max Niedermayer an Gottfried Benn, 01.11.1949, In: Gottfried Benn, Briefe, Li-mes Verlag. Briefwechsel 1948-1956, Achter Band, CD-ROM, hrsg. von Marguerite Valerie Schlüter und Holger Hof, Klett-Cotta, S. 151. „Ich könnte mir denken, daß Sie in Radio Frankfurt etwas lesen könnten oder ein Interview geben, Radio Stuttgart käme auch in Frage und vielleicht einen Vortrag in Frankfurt, Wiesbaden und Darm-stadt. (Dort haben Sie übrigens eine kleine Gemeinde.) Wenn Sie wollen, würde ich mal meine Füh-ler in dieser Richtung ausstrecken. Meiner Meinung nach müßte da an Honoraren so viel heraus-springen, daß Sie frei reisen und wohnen können. Wiesbaden könnte Hauptquartier sein, Darm-stadt und Frankfurt machen wir von hier aus mit dem Auto. Bitte überlegen Sie es.“ Max Niedermayer an Gottfried Benn, 18.11.1949, S. 156-157. „[…] Kopenhagen, Paris, Wiesbaden, Göttingen die Zentren der geistigen Welt!“ Gottfried Benn an Max Niedermayer, 09.03.1950, S. 239. „Lieber Herr Doktor Benn, hier ist schon ein ziemlicher Ansturm auf die Hotels für die Maiwochen. Nach den Prospekten gelten nämlich Mai und September als die besten Wiesbadener Monate.“ Max Niedermayer an Gottfried Benn, 22.03.1951, S. 375. „Meine Frau und ich reden noch unaufhörlich von Wiesbaden, seinem Himmelsblau, seinen Fontä-nen u. Fahnen. Und ich wünsche Café Kayser läge hier in der Nähe, es ist so luftig u. elegant.“ Gottfried Benn an Max Niedermayer, 10.05.1951, S. 406 „Ich würde gern in Wiesbaden wohnen, falls Sie mich mitnehmen würden.“ Gottfried Benn an Max Niedermayer, 19.09.1951, S. 470. „Ein Dutzend Hotels, zwei Dutzend hübsche Fachwerkhäuser, die langweilige Brunnenallee – wir belächeln immer Wiesbaden als kleinstädtisch und steril, aber bei meiner Rückkehr erschien es mir geradezu als eine Metropole.“ Marguerite Schlüter an Gottfried Benn, 04.07.1954, Wiesbaden, Limes Verlag, Spiegelgasse 9, S. 712. In Wiesbaden ist man zu Gast, auch wenn man dort ständig wohnt.“ Friedrich Luft, Festschriftbeitrag „Wiesbadener Glanz“, Festschrift für Internati-onale Maifestspiele Wiesbaden, 1952 (Strunz 2008, S. 61) Wiesbaden „verzeichnet in einem Jahr doppelt so viele Theaterbesucher als Einwohner.“ Heinrich Köhler-Helffrich, Festschrift für Internationale Maifestspiele Wiesba-den, 1952 (Strunz 2008, S. 62) “Im Jahre 1950 stand die Theaterstadt Wiesbaden unter den guten Sternen. Sie bewies ihren Kul-turwillen durch rasche Beschlüsse, die kühne Taten auslösten. Im Mai wurden auf eine Anregung des Stadtoberhauptes hin die historischen Festspiele in zeitnahe Form wieder aufgenommen, und wenige Wochen später beschlossen die gewählten Vertreter der Bürgerschaft über alle Parteien hinweg einstimmig den Neubau eines Kleinen Hauses, in dem vornehmlich das Schauspiel behei-matet sein sollte. Am 28. Dezember übergab der Oberbürgermeister den geglückten Neubau seiner Bestimmung. In einem einzigen Jahr gaben Wiesbaden und seine Bürgerschaft diese untrüglichen Beweise ihrer Liebe zum Kulturtheater und seinen Aufgaben. Wiesbaden hatte erkannt, daß die Erneuerung der sichtbaren Leistungen der Kultur erst die Voraussetzung zum Wiederaufleben der Kur schafft. Ein bedeutendes Zeichen kulturpolitischer Einsicht besteht darin, daß Wiesbaden sich nicht damit begnügt, sich durch die Veranstaltung der Maifestspiele als Theaterstadt zu manifes-tieren, sondern daß die Stadtleitung und die Bürgerschaft Wert darauf legen, daß das ganze Jahr hindurch gute Stücke gespielt werden. Während um den Hügel in Bayreuth und an der österreichi-schen Salzach außerhalb der Festspielzeit die Musen höchstens flüstern, bleibt Wiesbaden auch im Alltag eine lebendige Theaterstadt. Im Vergleich mit der Einwohnerzahl hat das Hessische Staats-theater Wiesbaden die meisten Stammmieter in der Bundesrepublik. […] Wiesbaden hat sich als Theaterstadt bewährt und bewiesen, daß es eine wirkliche Festspielstadt ist. Sie dient der Gegenwart und sagt ein aufrichtiges „Ja“ zu den geheiligsten Verpflichtungen der Kultur des Abendlandes, suaviter in modo, fortiter in re. Die Zukunft dieser Stadt hängt weitgehend davon ab, daß sie im Ausland wieder einen Namen findet, der die Fremden anzieht wie in den Ta-gen vor dem ersten großen Krieg. Jeder Faden internationaler Verbundenheit bedarf sorgfältiger Pflege, um das europäische Netz zu weben, in dessen kultureller Mitte sich das Kultur- und Kur-zentrum Wiesbaden neu festigt. Nicht umsonst hat der Magistrat sich auch für die Lösung dieser Aufgabe einen Diplomaten aus der Schule Gustav Stresemanns als Stadtoberhaupt bestellt. Mit dieser Wahl unterstrichen die Vertreter der Bürgerschaft sichtbar die internationalen Absichten ihrer fortschrittlichen Stadt. Ihr Weg in die Welt führt über die Theater- und Festspielstadt.“ Heinrich Köhler-Helffrich (1951): Europäisches Theater. In: Wiesbaden 1951. Ein Jahrbuch der Weltkurstadt zwischen Taunus und Rhein, S. 43-50. „Die Landschaft, in deren Schoß Wiesbaden eingebettet liegt, ist Musik. Ein Kranz von bewaldeten Höhen, stillen Tälern, blumigen Hängen, geruhsamen Siedlungen, mit dem silbernen Band des Rheines als Schleife, umgibt die Stadt gleich melodischen Linien im beschwingt heitern Rhythmus seines sanften Auf und Ab. Lieblich ist der musikalische Ausdruck der Landschaft. Wer dieses Bild einmal in sich aufgesogen, liebt es, ihn drängt es sich auszudrücken. Johannes Brahms komponierte hier seine „Wiesbadener Symphonie“, die Stadt zog einen Max Reger an, und es ist mehr als ein bloßer Zufall, daß ein großer Musiker unserer Zeit, Walter Gieseking, da, wo die Landschaft in das Stadtbild hineinragt, seine Zelte aufgeschlagen hat. Diese Stadt, in der die Musik das Primat ge-nießt, zieht immer wieder aufstrebende schöpferische Begabungen in ihren Bann. Namen wie Debusmann, Flößner, Fussan, Henze zähl sie zu den Ihren.“ Kurt Utz (1951): Das Primat der Musik. In: Wiesbaden 1951. Ein Jahrbuch der Weltkurstadt zwischen Taunus und Rhein, 1951, S. 51.

„Als ein herrliches Geschenk, das Wiesbaden schon seit einer Reihe von Jahren beglückt, sind die Ausstellungen großer Meisterwerke aus den Besitze der ehemaligen staatlichen Museen Berlin im Wiesbadener Museum anzusehen. Nicht die kühnste Phantasie hätte es sich bei der Einweihung des Hauses 1915 träumen lassen, daß es einst dazu dienen sollte, Meisterwerke von solchem Rang und Weltruf Zufluchtsstätte zu werden. Vom Lande Hessen treuhänderisch verwaltet, finden die Kunstwerke nach Jahren der Gefahr und langen Wanderungen Ruhe und Pflege. Ihre unantast-bare Schönheit wird dem Besucher der wechselnden Ausstellungen zur reinen Beglückung. Was man in Wiesbaden täglich in aller Ruhe, in schönen Räumen ausgebreitet, dankbar genießen darf, vermittelt Eindrücke, die zwischen der Hast, Not und Sorge des Alltags beruhigen und stärken. Wie viele junge Menschen, Studenten und Schüler, oft von weither gekommen, haben hier zum ersten Male im Leben Werken große Kunst gegenübergestanden, wie viele Ältere haben lieb ge-wordene, auf Reisen oft besuchte Schätze, die sie verloren glaubten, begrüßt und geistig neu in Besitz genommen. Immer wieder begegnet man leuchtenden Augen, tief gesunkenen Gesichtern, leise und ehrfurchtsvoll auftretenden Gestalten in den Museumsräumen, die an manchen Tagen die Fülle der Besucher kaum fassen könnte.“ Juliane Harms (1951): Meisterwerke der Vergangenheit. Künstlerwünsche der Gegenwart. In: Wiesbaden 1951. Ein Jahrbuch der Weltkurstadt zwi-schen Taunus und Rhein, S. 60. „Wiesbaden, einst bekannt und berühmt nur als Weltkurstadt, ist heute als Kultur- und Wirt-schaftszentrum von gleich hervorragender Bedeutung. […] Wo Schönheit und Sinn für Kultur sich vereinen mit nüchternem Gewerbefleiß, wo Tradition auch im Willen zum Neuen vorhanden ist, dort ergibt sich das eigentümliche, jeden in seinen bann ziehende Leben, das gerade Wiesbaden eigen ist. Immer wieder, wenn man über unsere weltbekannte Wilhelmstraße geht oder fährt, fin-det man dort manch sinnfälligen Ausdruck dieser besonderen Reize, die Wiesbaden zu verströmen vermag; bestrickte Eleganz und Modeschönheit neben dem nüchternen Verwaltungsgebäude einer Weltfirma und den klassischen Säulen der wieder entstandenen Theater-Kolonnaden. […] Aus die-ser besonderen Rolle, die Wiesbaden niemals marktschreierisch sondern stets mit einem natürli-chen Takt gespielt hat, erwächst aber auch eine besondere Aufgabe: eine Stadt wie die unsere muß eine Stätte des Ausgleichs sein! Wo Schönheit und Kultur zu Hause sind, sollte es kein Elend geben. Wo sich Luxusläden aneinanderreihen, wo Küche und Keller den Gast zu verwöhnen vermö-gen, muß auch der Arbeiter menschenwürdig wohnen können und darf ihn kein Hunger quälen. […] … denn gerade die Ansiedlung von Industriebetrieben, der Ausdehnung des Verlagswesens und der Filmateliers, sowie die Unterbringung großer und größter Verbände ist uns um den weiteren wirt-schaftlichen Aufschwung ebensowenig bange wie um die Lösung der allerdings nicht leichten Auf-gabe, Wiesbaden zu einer vorbildlichen Stätte gesunden sozialen Ausgleichs zu machen. Wolfgang Weynen (1951): Stadt des Ausgleichs. In: Wiesbaden 1951. Ein Jahr-buch der Weltkurstadt zwischen Taunus und Rhein, S. 96-97. „Wie ausgerechnet Wiesbaden zu diesem Glück kam? Wie die Jungfrau zum Kinde! Unberührt von kulturellen Einflüssen, unbedroht von spirituellen Strömungen war sein geistiges Leben dahinge-flossen wie ein wohlreguliertes Flüßchen im flachen Lande. Es wurde belohnt! Andere Städte von baulicher Schönheit und von wissenschaftlichem oder kulturellem Rang wurden dem Erdboden gleichgemacht, Wiesbaden hatte das Glück zu drei Viertel verschont zu bleiben – und seit Kriegsen-de wird es von einer ständig wachsenden Anzahl künstlerischer Prinzen aus seinem Dornröschen-schlaf gerissen und wachgeküßt, daß es nicht weiß wie ihm geschieht. Nach allen Regeln der Kunst werden Wiesbadens erwachsende Sinne von geistigen Darbietungen jeden Kalibers bombardiert. Vom Klavierkonzert zum Requiem, vom Rezitationsabend bis zum Lichtbildvortrag, von der Volks-hochschule bis zur Kulturwoche – und es müßte mit dem Teufel zugehn, wenn unseres Dornrös-chens lang bewahrte kulturelle Unschuld nicht bald erschüttert wäre. Unter den Märchenprinzen, die die Belagerung leiten, ist der Regisseur Stroux mit Recht der aufregendste. […]“ Carl Heinz Schellenberg, Premieren in Wiesbaden. In: Der Bogen, 3, Jg. 1, 1946, S. 34. „[…] So soll Wiesbaden, auch auf kulturellem Gebiete unter der weitsichtigen und kunstverständi-gen Leitung durch Oberbürgermeister H.H.Redlhammer einer neuen Periode zusteuern. Möge das Moto dieser Stadt, die – zwischen Rhein und Main, am Rheingau und am Fuße des Taunus bezau-bernd gelegen – von der Natur so reich bedacht wurde, auch für die neue Zukunft bleiben: „Uralte Heilkraft – ewig junge Schönheit!“ Erica Grupe-Lörcher, „Das kulturelle Leben“. In: Wiesbaden heute und morgen, hrsg. von der Stadtverwaltung. Auf Veranlassung des Oberbürgermeis-ters H.H.Redlhammer wurde dieses Buch als Gastgeschenk für die Teil-nehmer der interzonalen Städtekonferenz am 14. und 15. März 1947 in Wiesbaden geschrieben. Es erschien in einer einmaligen Ausgabe von 550 nummerierten Exemplaren, Kurverlag Wiesbaden Walther Gericke, Wiesbaden 1947, S. 23-24. „Am 12. Juni 1945, elf Wochen nach dem Einmarsch der Besatzungstruppen, fuhr ein Gesellschaft-somnibus in die Straßen Wiesbadens, der eine Gruppe Leipziger Verleger hierher brachte. […] Da-mit hatte eine neue Epoche in der Entwicklung Wiesbadens begonnen. Eben erst hatten sich die letzten Bomberstaffeln am Horizont verloren, da glänzte schon über dem Himmel des schwer an-geschlagenen Weltbades sein neuer Ruhm als Verlagsstadt, und die Wiesbadener selbst rieben sich erstaunt die Augen wie der Mann im Märchen, der sich über Nacht aus der Armut erlöst sieht. […] So wird nun die Badestadt neben ihren weltberühmten Heilquellen als Verlagsstadt auch aus den Quellen des Geistes spenden und damit helfen, Deutschland die Achtung in der Welt zu-rückzugewinnen.“ Otto Doderer, „Die Verlagsstadt“. In: Wiesbaden heute und morgen, hrsg. von der Stadtverwaltung, Wiesbaden 1947, S. 15-19. „Am 5. und 6. Februar 1948 führte „Der Bogen“ in Verbindung mit dem Limes Verlag im Parkhotel in Wiesbaden eine Tagung junger Autoren durch, unterstützt von der Nachrichten-Kontrolle der Militär-Regierung und dem Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden. Unter den fünfzig Teilneh-mern befanden sich Karl-Wilhelm Eigenbrodt, Helmut Grosse, Ernst Kreuder, Herbert Lestiboudois, Paul Lüth, Wolfgang Lohmeyer, Günter Pfeiffer, Gerhardt Prager, Heinz Schneekloth, Eugen Sohns, Egon Strohm und Rolf Valentin, die auch in der Anthologie des Limes-Verlages „Der Anfang“ vertre-ten sind, außerdem Hensel, Friedrich Berendt, Seelmann-Eggebert, Erlin, Ulbricht, Wendt, Schake und andere“. Walter Hilsbecher, Tagung junger Autoren. In: Der Bogen. Eine Zeitschrift für Kultur und Kritik, Nr. 1, Jg. 3, S. 1, Wiesbaden. „Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1945 galt es, ganz von neuem anzufangen. Musikdirektor Schmidtgen hat es verstanden, in kurzen Jahren wieder einen erstklassigen Klangkörper zu schaf-fen, der unter schwierigen äußeren Verhältnissen dank der Kunstbegeisterung der Orchestermit-glieder und ihrer Opferbereitschaft eine Bedeutung erringen konnte, die dem entspricht, was Wies-baden zu fordern und zu leisten hat. Möge das Symphonie-Orchester der Stadt Wiesbaden in sei-ner weiteren Geschichte immer auf einer Höhe stehen, die seinen Weltruf ausmachte, und in ernstem Streben immer vorwärts drängen, um Wiesbaden seine Bedeutung als deutsche Mu-sikstadt für alle Zukunft sichern.“ Hans Heinrich Redlhammer (1949): Zum Geleit. In: Dannenberg, F. [Hrsg.]: Mu-sik der Kurstadt: 75 Jahre Städtisches Kur- und Symphonie-Orchester Wiesbaden; 1873-1948, hrsg. von der Stadtverwaltung, Gericke Verlag, Wiesbaden.

Einzelnachweise

  1. Heinrich Roos (1952): Raus aus den Trümmern, in: Wiesbaden 1952. Ein Jahrbuch der Weltkurstadt zwischen Taunus und Rhein, Wiesbaden, S. 8-10.
  2. Willi Forst, 1949. Zit. nach Edmund Luft (1951): Vom Rheinufer bis zum Neroberg: Filmklima. In: Wiesbaden 1951. Ein Jahrbuch der Weltkurstadt zwischen Taunus und Rhein, S. 61.
  3. Edmund Luft (1951): Die Bücherstadt. In: Wiesbaden. Ein Jahrbuch der Weltkurstadt zwischen Taunus und Rhein, S. 65-66.
  4. Wiesbaden 1951. Ein Jahrbuch der Weltkurstadt zwischen Taunus und Rhein, 1951, S. 114-115.
  5. Paul E.Th. Luth, Herausgeber und Chefredakteur der ersten deutschen Zeitschrift für Kultur und Kritik nach dem Zweiten Weltkrieg „Der Bogen“ in Wiesbaden (1945-1948), Verlag Victor Scholz & Co., Auflage 20.000 Exemplare (Laurien 1991, S. 74)