Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
== Tschaikowski in Wiesbaden im Sommer 1870 == | |||
[https://de.wikipedia.org/wiki/Pjotr_Iljitsch_Tschaikowski Tschaikowski] besuchte Wiesbaden im Sommer 1870. Im Juni 1870 hielt er sich bei seinem ehemaligen Schüler [https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%A8%D0%B8%D0%BB%D0%BE%D0%B2%D1%81%D0%BA%D0%B8%D0%B9,_%D0%92%D0%BB%D0%B0%D0%B4%D0%B8%D0%BC%D0%B8%D1%80_%D0%A1%D1%82%D0%B5%D0%BF%D0%B0%D0%BD%D0%BE%D0%B2%D0%B8%D1%87 Wladimir Stepanowitsch Schilowski] im nahen Bad Soden auf, von wo aus er mehrmals nach Wiesbaden reiste. Hier unterstützte Tschaikowski finanziell den Pianisten, Dirigenten und Komponisten [https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolai_Grigorjewitsch_Rubinstein Nikolai Grigorjewitsch Rubinstein], der im Casino spielte. In einem Brief vom 24. Juni / 6. Juli 1870 an seinen Bruder [https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%A7%D0%B0%D0%B9%D0%BA%D0%BE%D0%B2%D1%81%D0%BA%D0%B8%D0%B9,_%D0%90%D0%BD%D0%B0%D1%82%D0%BE%D0%BB%D0%B8%D0%B9_%D0%98%D0%BB%D1%8C%D0%B8%D1%87 Anatolij Iljitsch Tschaikowski] berichtete er: ''"War mit N. Rubinstein in Wiesbaden verabredet, fand ihn sein letztes Geld beim Roulette verlieren; aber das hinderte uns nicht, einen sehr angenehmen Tag zu verbringen. Er ist nicht entmutigt und ist überzeugt, dass er Wiesbaden nicht verlassen wird, ohne die Bank zu sprengen.“''<ref>CHPS V NO. 200: 226</ref> | [https://de.wikipedia.org/wiki/Pjotr_Iljitsch_Tschaikowski Tschaikowski] besuchte Wiesbaden im Sommer 1870. Im Juni 1870 hielt er sich bei seinem ehemaligen Schüler [https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%A8%D0%B8%D0%BB%D0%BE%D0%B2%D1%81%D0%BA%D0%B8%D0%B9,_%D0%92%D0%BB%D0%B0%D0%B4%D0%B8%D0%BC%D0%B8%D1%80_%D0%A1%D1%82%D0%B5%D0%BF%D0%B0%D0%BD%D0%BE%D0%B2%D0%B8%D1%87 Wladimir Stepanowitsch Schilowski] im nahen Bad Soden auf, von wo aus er mehrmals nach Wiesbaden reiste. Hier unterstützte Tschaikowski finanziell den Pianisten, Dirigenten und Komponisten [https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolai_Grigorjewitsch_Rubinstein Nikolai Grigorjewitsch Rubinstein], der im Casino spielte. In einem Brief vom 24. Juni / 6. Juli 1870 an seinen Bruder [https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%A7%D0%B0%D0%B9%D0%BA%D0%BE%D0%B2%D1%81%D0%BA%D0%B8%D0%B9,_%D0%90%D0%BD%D0%B0%D1%82%D0%BE%D0%BB%D0%B8%D0%B9_%D0%98%D0%BB%D1%8C%D0%B8%D1%87 Anatolij Iljitsch Tschaikowski] berichtete er: ''"War mit N. Rubinstein in Wiesbaden verabredet, fand ihn sein letztes Geld beim Roulette verlieren; aber das hinderte uns nicht, einen sehr angenehmen Tag zu verbringen. Er ist nicht entmutigt und ist überzeugt, dass er Wiesbaden nicht verlassen wird, ohne die Bank zu sprengen.“''<ref>CHPS V NO. 200: 226</ref> | ||
Schon zu Lebzeiten Tschaikowskis wurden seine Werke in Wiesbaden aufgeführt. Das [https://de.wikipedia.org/wiki/1._Klavierkonzert_(Tschaikowski) Erste Klavierkonzert] und die Variationen über ein Rokoko-Thema wurden beim Festival des Allgemeinen Deutschen Musikvereins vom 24. Mai / 5. Juni bis 27. Mai / 8. Juni 1879 in Wiesbaden aufgeführt. Das Erste Klavierkonzert wurde am 25. Mai / 6. Juni 1879 aufgeführt (Solist [https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_von_B%C3%BClow Hans von Bülow], Dirigent [https://www.wiesbaden.de/microsite/stadtlexikon/a-z/luestner-louis.php Louis Lüstner]). Der Rezensent der Leipziger „Neuen Zeitschrift für Musik“ schrieb dazu "''Der oberflächlicheren Virtuosität werden keine Concessionen gemacht, dennoch ist das Soloinstrument glänzend bedacht, aber auch so schwer zu bewältigen, daß nach technischer wie geistiger Seite die Intention der Widmung sofort zu erkennen ist. Schon nach dem ersten Satz brach ungewöhnlicher Enthusiasmus hervor, selbstverständlich namentlich durch die eminente Wiedergabe hervorgerufen, denn auch das Orchester löste seine durch freie Behandlung der Tempi noch schwierigere Begleitungsaufgabe unter Leitung des Hrn. Capllm. Lüstner vorzüglich."''<ref>Tonkünstlerversammlung zu Wiesbaden. Vom 5. bis 8. Juni. Erster Tag 1879. In: Neue Zeitschrift für Musik, 13. Juni 1879, S. 254. [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nzm&datum=18790613&zoom=33 LINK]</ref> | Schon zu Lebzeiten Tschaikowskis wurden seine Werke in Wiesbaden aufgeführt. | ||
Die „Variationen über ein Rokoko-Thema“ wurden am letzten Tag des Festivals am 27. Mai / 8. Juni 1879 aufgeführt (Solist [https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Fitzenhagen Wilhelm Fitzenhagen], Dirigent Louis Lüstner). Am 1. / 13. Juni 1879 schrieb Fitzenhagen an den Komponisten über den Erfolg beim Publikum und das hohe Lob, das Liszt seiner Aufführung und dem Werk Tschaikowskys zollte: „Mit Ihren Variationen habe ich Aufsehen erregt. Ich kam so gut an, dass ich dreimal eingeladen wurde, und nach der Andante-Variation (d-moll) erhielt ich stürmischen Beifall. Liszt sagte zu mir: | == 1. Klavierkonzert (1879) == | ||
Das [https://de.wikipedia.org/wiki/1._Klavierkonzert_(Tschaikowski) Erste Klavierkonzert] und die Variationen über ein Rokoko-Thema wurden beim Festival des Allgemeinen Deutschen Musikvereins vom 24. Mai / 5. Juni bis 27. Mai / 8. Juni 1879 in Wiesbaden aufgeführt. Das Erste Klavierkonzert wurde am 25. Mai / 6. Juni 1879 aufgeführt (Solist [https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_von_B%C3%BClow Hans von Bülow], Dirigent [https://www.wiesbaden.de/microsite/stadtlexikon/a-z/luestner-louis.php Louis Lüstner]). Der Rezensent der Leipziger „Neuen Zeitschrift für Musik“ schrieb dazu "''Der oberflächlicheren Virtuosität werden keine Concessionen gemacht, dennoch ist das Soloinstrument glänzend bedacht, aber auch so schwer zu bewältigen, daß nach technischer wie geistiger Seite die Intention der Widmung sofort zu erkennen ist. Schon nach dem ersten Satz brach ungewöhnlicher Enthusiasmus hervor, selbstverständlich namentlich durch die eminente Wiedergabe hervorgerufen, denn auch das Orchester löste seine durch freie Behandlung der Tempi noch schwierigere Begleitungsaufgabe unter Leitung des Hrn. Capllm. Lüstner vorzüglich."''<ref>Tonkünstlerversammlung zu Wiesbaden. Vom 5. bis 8. Juni. Erster Tag 1879. In: Neue Zeitschrift für Musik, 13. Juni 1879, S. 254. [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nzm&datum=18790613&zoom=33 LINK]</ref> | |||
== Variationen über ein Rokoko-Thema (1879) == | |||
Die „Variationen über ein Rokoko-Thema“ wurden am letzten Tag des Festivals am 27. Mai / 8. Juni 1879 aufgeführt (Solist [https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Fitzenhagen Wilhelm Fitzenhagen], Dirigent Louis Lüstner). Am 1. / 13. Juni 1879 schrieb Fitzenhagen an den Komponisten über den Erfolg beim Publikum und das hohe Lob, das Liszt seiner Aufführung und dem Werk Tschaikowskys zollte: ''„Mit Ihren Variationen habe ich Aufsehen erregt. Ich kam so gut an, dass ich dreimal eingeladen wurde, und nach der Andante-Variation (d-moll) erhielt ich stürmischen Beifall. Liszt sagte zu mir: 'Ich bewundere Sie, Sie haben großartig gespielt', und zu Ihrem Werk bemerkte er: 'Endlich wieder Musik'. Ich gab ihm das Klavier von „Eugen Onegin“, und er will Fantasien oder Paraphrasen für Klavier aus Ihrer Oper arrangieren...<ref>Liszt hat eine Klaviertranskription der Polonaise aus der Oper „Eugen Onegin“ gemacht.</ref> Man spricht viel über Sie, das können Sie sich vorstellen. Ich habe alle Virtuosen, Geiger und Pianisten auf Ihre Werke aufmerksam gemacht, und selbstverständlich werden Sie in Deutschland sehr geliebt.“''<ref>KAP. XVII-A CHM 3: 646</ref> | |||
== Literatur und Links == | |||
== Einzelnachweise == |
Version vom 8. Oktober 2024, 17:08 Uhr
Tschaikowski in Wiesbaden im Sommer 1870
Tschaikowski besuchte Wiesbaden im Sommer 1870. Im Juni 1870 hielt er sich bei seinem ehemaligen Schüler Wladimir Stepanowitsch Schilowski im nahen Bad Soden auf, von wo aus er mehrmals nach Wiesbaden reiste. Hier unterstützte Tschaikowski finanziell den Pianisten, Dirigenten und Komponisten Nikolai Grigorjewitsch Rubinstein, der im Casino spielte. In einem Brief vom 24. Juni / 6. Juli 1870 an seinen Bruder Anatolij Iljitsch Tschaikowski berichtete er: "War mit N. Rubinstein in Wiesbaden verabredet, fand ihn sein letztes Geld beim Roulette verlieren; aber das hinderte uns nicht, einen sehr angenehmen Tag zu verbringen. Er ist nicht entmutigt und ist überzeugt, dass er Wiesbaden nicht verlassen wird, ohne die Bank zu sprengen.“[1] Schon zu Lebzeiten Tschaikowskis wurden seine Werke in Wiesbaden aufgeführt.
1. Klavierkonzert (1879)
Das Erste Klavierkonzert und die Variationen über ein Rokoko-Thema wurden beim Festival des Allgemeinen Deutschen Musikvereins vom 24. Mai / 5. Juni bis 27. Mai / 8. Juni 1879 in Wiesbaden aufgeführt. Das Erste Klavierkonzert wurde am 25. Mai / 6. Juni 1879 aufgeführt (Solist Hans von Bülow, Dirigent Louis Lüstner). Der Rezensent der Leipziger „Neuen Zeitschrift für Musik“ schrieb dazu "Der oberflächlicheren Virtuosität werden keine Concessionen gemacht, dennoch ist das Soloinstrument glänzend bedacht, aber auch so schwer zu bewältigen, daß nach technischer wie geistiger Seite die Intention der Widmung sofort zu erkennen ist. Schon nach dem ersten Satz brach ungewöhnlicher Enthusiasmus hervor, selbstverständlich namentlich durch die eminente Wiedergabe hervorgerufen, denn auch das Orchester löste seine durch freie Behandlung der Tempi noch schwierigere Begleitungsaufgabe unter Leitung des Hrn. Capllm. Lüstner vorzüglich."[2]
Variationen über ein Rokoko-Thema (1879)
Die „Variationen über ein Rokoko-Thema“ wurden am letzten Tag des Festivals am 27. Mai / 8. Juni 1879 aufgeführt (Solist Wilhelm Fitzenhagen, Dirigent Louis Lüstner). Am 1. / 13. Juni 1879 schrieb Fitzenhagen an den Komponisten über den Erfolg beim Publikum und das hohe Lob, das Liszt seiner Aufführung und dem Werk Tschaikowskys zollte: „Mit Ihren Variationen habe ich Aufsehen erregt. Ich kam so gut an, dass ich dreimal eingeladen wurde, und nach der Andante-Variation (d-moll) erhielt ich stürmischen Beifall. Liszt sagte zu mir: 'Ich bewundere Sie, Sie haben großartig gespielt', und zu Ihrem Werk bemerkte er: 'Endlich wieder Musik'. Ich gab ihm das Klavier von „Eugen Onegin“, und er will Fantasien oder Paraphrasen für Klavier aus Ihrer Oper arrangieren...[3] Man spricht viel über Sie, das können Sie sich vorstellen. Ich habe alle Virtuosen, Geiger und Pianisten auf Ihre Werke aufmerksam gemacht, und selbstverständlich werden Sie in Deutschland sehr geliebt.“[4]