Teppich Michel ist ein traditionsreiches Teppichgeschäft, das seit 1899 in Wiesbaden ununterbrochen besteht und damit ein bedeutendes Beispiel für die lange Tradition des Teppichhandels in Deutschland darstellt. Das Geschäft widmet sich dem kulturellen Erbe der Teppichkunst und ist ein wichtiger Teil der lokalen Geschichte Wiesbadens sowie ein Anziehungspunkt für Teppichliebhaber aus aller Welt.

Geschichte

Die Geschichte des Geschäfts Michel beginnt am 1. April 1899, als Kalil Michel mit seinen beiden Söhnen Josef und Franz Michel das erste Geschäft zum Verkauf von Teppichen und orientalischen Antiquitäten in der Wiesbadener Wilhelmstraße 12 eröffnete. Damit war der Grundstein für das älteste Teppichgeschäft Wiesbadens und für eine lange Familientradition gelegt. Neben Kunstgegenständen aus Marmor und Bronze spezialisierte sich das Geschäft schon früh auf Produkte orientalischer Knüpfkunst, die das Interesse wohlhabender Kurgäste weckten. Gemeinsam mit seinem Sohn Elias eröffnete Josef Michel einige Jahre später einen zweiten Laden in der Brunnen-Kolonnade in direkter Nähe zur Wilhelmstraße. Während seine Söhne die Geschäfte führten, reiste Kalil Michel um die Welt, um in den wichtigsten Knüpfgebieten einzukaufen und die Waren auf den Weltausstellungen in Antwerpen, London und Paris zu verkaufen. Er verfügte über ausgezeichnete Kontakte zu Händlern und konnte in mehr als zehn Sprachen korrespondieren. Zu seinen Kunden zählten u.a. Kaiser Wilhelm, Otto von Bismarck und Richard Wagner.

Im Jahre 1944 wurde noch ein dritter Laden in der Taunusstraße 27 eröffnet, welcher unter dem Namen "Teppiche und Antiquitäten" von Josefs Tochter Annemarie Michel bis 1987 geführt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte die nächste Generation der Familie Michel fünf Geschäfte in Wiesbaden, wobei sich die Kundschaft vom Adel zum wohlhabenden Bürgertum wandelte. Die Nachfrage nach hochwertigen Teppichen blieb jedoch bestehen. Zum Hauptgeschäft in Wiesbaden kam eine weitere Filiale in Bad Kissingen hinzu.

Aktuelle Entwicklung

Auch in der vierten Generation wurde die Tradition des Teppich- und Antiquitätenhandels weiter fortgeführt und so stiegen auch die Söhne von Elias Michel, Thomas und Andreas in das Geschäft ein.

Andreas Michel, der Jüngere der beiden Söhne und heutiger Inhaber der Firma Josef Michel, eröffnete einen weiteren Laden in der Wilhelmstraße 8, in dem er von 1983 bis 1993 Teppiche aus Indien und Pakistan verkaufte. Seit seinem Umzug in den Rheingau im Jahr 1993 führt er den Ankauf von antiken und alten Teppichen und Antiquitäten für internationale Kunden in Eltville am Rhein weiter.

Das Hauptgeschäft auf Wilhelmstraße 14 wird von Thomas Michel seit mehreren Jahrzehnten geführt.

Die Brüder Michel halten an der über fünf Generationen gepflegten Einkaufstradition fest und unternehmen regelmäßig Expeditionen in abgelegene Regionen, um seltene und wertvolle Teppiche zu entdecken.

Produkte

Teppich Michel bietet eine breite Palette von hochwertigen Teppichen an, darunter Einzelstücke aus abgelegenen Manufakturen und Basaren. Jeder Teppich wird individuell ausgewählt. Das Sortiment umfasst traditionelle orientalische Teppiche sowie moderne und seltene Designs.

Standorte

  • Wilhelmstraße (Hauptsitz)
  • Taunusstraße (ehemaliges Geschäft)
  • Weitere Filialen in der Langgasse und im Hotel Nassauer Hof

Auszeichnungen und Ehrungen

2010: Goldene Lilie. In Anerkennung seines besonderen gesellschaftlichen Engagements wird dem Unternehmen "Teppich Michel Wiesbaden" die bundesweit einmalige Auszeichnung "Goldene Lilie" verliehen. Die in diesem Jahr erstmalig durchgeführte Ehrung würdigt den Einsatz von Unternehmensführung und Mitarbeitern für das Gemeinwohl. Wiesbaden, am 24. Februar 2010. Die "Goldene Lilie" ist eine Initiative des UPJ e.V.

1999: Stadtplakette in Gold. Die Landeshauptstadt Wiesbaden verleiht der Firma Teppich Michel zum 100-jährigen Bestehen die Stadtplakette in Gold, Wiesbaden, den 14. März 1999. Der Magistrat.

1999: IHK-Plakette: Für Verdienste um die heimische Wirtschaft. Teppich-Michel Wiesbaden, 100-jähriges Bestehen. Industrie- und Handelskammer Wiesbaden, April 1999.

Einzelnachweise