Europäische Bewegung Deutschland

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Am 13. Juni 1949 wurde in Wiesbaden die deutsche Unterorganisation der internationalen Europäischen Bewerbung, die Europäische Bewegung Deutschland (EBD) unter den Namen "Deutscher Rat der Europäischen Bewegung" zur Förderung der europäischen Integration in der Bundesrepublik Deutschland gegründet.

Deutscher Rat der Europa-Union in Wiesbaden. Von links: Die Stadtverordnetenvorsteher Suhr, Fuchs und Berlin. Eugen Kogon doziert. Aufnahme 12.-14. Juni 1949. Fotograf Willi Rudolph, Wiesbaden. Quelle: Historische Bilddokumente. Link (Stand: 4.5.2022)
Zeitungsbericht über die Gründung des Deutschen Rates der Europäischen Bewegung in Wiesbaden. In. Das neue Baden: Tageszeitung der Demokratischen Partei für Baden, S. 1, 16.06.1949, Quelle: Link

Die Europäische Bewegung entstand nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Ziel, die europäische Integration voranzutreiben. Eine wichtige Rolle spielten dabei Winston Churchill und sein Schwiegersohn Duncan Sandys. Auf ihre Initiative hin war im Januar 1947 in Großbritannien die United Europe Movement (UEU) gegründet worden, die sich vor allem an dem Ziel eines europäischen Staatenbundes orientierte. Im Mai 1948 organisierte Duncan Sandys den so genannten Haager Kongress, dessen Ziel es war, in der Folge Nationale Räte der Europäischen Bewegung zu gründen, die sich auf europäischer Ebene einem Internationalen Rat anschließen sollten. So wurde am 13. Juni 1949 der „Deutsche Rat der Europäischen Bewegung“ gegründet.[1]

Auf der konstituierenden Sitzung 1949 wurden 246 hochrangige Mitglieder aus Parteien und verschiedenen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens in Westdeutschland gewählt.[1] Von Anfang an hatte die Europäische Bewegung einen überparteilichen Charakter. Die Finanzierung der Arbeit des Deutschen Rates erfolgte aus öffentlichen Mitteln, in den ersten Monaten durch Zuschüsse der Länder, ab 1950 aus Mitteln des Bundeskanzleramtes.

Unter den Delegierten der Gründungsversammlung befanden sich der ehemalige SPD-Reichstagsabgeordnete Hermann Brill, der Mitverfasser des Grundgesetzes und spätere Bundesminister Carlo Schmid (SPD) und der ehemalige Reichstagspräsident Paul Löbe (SPD). Eingeladen hatte der damalige Vorsitzende der Europa-Union-Deutschland, Eugen Kogon, der 1947 zu den Gründern der CDU Hessen gehörte. Wegen seiner freiheitlich-demokratischen Gesinnung war er zusammen mit Kurt Schumacher, dem Nachkriegsvorsitzenden der SPD, von den Nationalsozialisten im KZ Buchenwald inhaftiert und gefoltert worden.

Paul Löbe wurde zum ersten Präsidenten der EBD gewählt. Zu den Rednern der Gründungsversammlung in Wiesbaden gehörten der Präsident der gesamten EBD, Duncan Sandys und André Philip, der Präsident der französischen Union der Föderalisten. Philip betonte, dass die Bundesrepublik Deutschland ein gleichberechtigtes Mitglied des neuen Europas werden müsse.

2024 zählt die EBD 239 Mitgliedsorganisationen. Präsidentin der EBD ist seit Juli 2018 Linn Selle (SPD). Die Geschäftsstelle hat ihren Sitz in Berlin. Vom Berliner Büro aus fördert die EBD die europäische Integration in Deutschland durch vielfältige Aktivitäten wie Informationsveranstaltungen, Analysen, Wettbewerbe und Publikationen. Eines der bekanntesten Projekte des Vereins ist beispielsweise der Europäische Schülerwettbewerb, bei dem sich Schülerinnen und Schüler jedes Jahr kreativ mit der EU auseinandersetzen.[2]

Auf Initiative der Europa-Union[3] wurde die Landeshauptstadt Wiesbaden im Jahr 2022 Europastadt, da hier die Europäische Bewegung gegründet wurde.[4]

Links

Europäische Bewegung Deutschland

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Geschichte der EBD | Netzwerk EBD (netzwerk-ebd.de)
  2. Niederelz, Peter H., Artikel "Europäische Bewegung Deutschland (EBD) e.V. In: Stadtlexikon Wiesbaden. LINK
  3. Europäische Idee wird kommunal verankert - Wiesbaden lebt (wiesbaden-lebt.de)
  4. Wiesbaden ist Europastadt- Europa-Union Hessen (europa-union-hessen.de)