Die beeindruckende Sammlung abstrakter Kunst des Wiesbadener Unternehmers Reinhard Ernst reflektiert seine Passion und sein Engagement für die Kunst, die seit den 1980er Jahren begonnen hat. Bis 2023 hat diese Kollektion, bestehend aus über 900 Werken, beachtliche Dimensionen angenommen. In dem Bestreben, diese bemerkenswerte Sammlung der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde die Vision eines Museums für abstrakte Kunst geboren. Hier sollen sowohl die Werke der "Sammlung Reinhard Ernst" als auch thematisch passende Leihgaben aus anderen Museen präsentiert werden. Die Sammlung konzentriert sich insbesondere auf abstrakte deutsche und europäische Nachkriegskunst, abstrakten amerikanischen Expressionismus und abstrakte japanische Kunst. Diese Hauptströmungen werden durch zeitgenössische Kunstwerke ergänzt, darunter spezielle Auftragsarbeiten von Künstlern wie Mad C, Tony Cragg, Katharina Grosse, Karl-Martin Hartmann und Bettina Pousttchi.

Im März 2019 wurde im Landesmuseum Wiesbaden eine erste Ausstellung mit neun großformatigen Bildern aus der Sammlung vorgestellt. Dieses Event diente auch der Präsentation des Buches "Faszination Farbe", das im Verlag Hirmer erschien und einen Überblick über Ernsts Sammlung bietet. Das Kernstück der künftigen Ausstellungen bilden über 860 Gemälde und Skulpturen aus dieser Sammlung, ergänzt durch Leihgaben aus Museen und privaten Sammlungen weltweit.

Ein interessantes Beispiel aus der Sammlung ist die Arbeit von Shōzō Shimamoto, einem Mitbegründer der japanischen Gutai-Gruppe. Diese Gruppe, die in den 1950er Jahren entstand, revolutionierte die Kunstszene mit ihrer Verschmelzung von Performance, Malerei, Installation und Theater. Shimamoto selbst entwickelte die "Bottle Crash"-Technik, bei der er Flaschen voller Farbe auf Stoffbahnen warf. Ein solches, im Jahr 2008 entstandenes Werk, "Palazzo Ducale 11", wurde während einer Kunstperformance von Shimamoto im Palazzo Ducale in Genua geschaffen und ist ein prominenter Teil von Ernsts Sammlung. Die Werke von Shimamoto finden sich auch in renommierten Museen wie der Tate Gallery in London und dem Museum of Contemporary Art in Tokio.

Ein weiteres bemerkenswertes Stück in der Sammlung ist "Albuquerque #7", das durch seine Farbintensität und den Bezug zum Licht und Raum Kaliforniens besticht. Es repräsentiert das Talent von Richard Diebenkorn, einem der führenden amerikanischen Künstler der Nachkriegszeit, wie die New York Times in seinem Nachruf 1993 betonte.